Montag, 8. Februar 2010
Haase, der Fuchs
Prüfer: Haase (IBM), Hr. Göwe (Daimler; bin mir nicht sicher, ob der Göwe hieß), einer von Biotronik (Kipper)

Haase fing an:
- Welche Vertretung habe ich im Unternehmen (Personalrat / Betriebsrat, JAV)
- Legislaturperioden
- Wahlberechtigte
- Mitentscheidung, Mitwirkung, Unterschiede
- Kündigung eines Mitarbeiters: Einspruchsrecht des BR, Fristen (wusste er glaub ich selbst nicht), Klage vorm Arbeitsgericht

Von dem Kram hatte ich leider keinerlei Ahnung. "Wollen wir das Thema vertiefen?" -> "Nein."

Dann durfte ich mir aussuchen, was ich aus dem Personalbereich noch haben will. "Außer Motivation." Na geil, das Wort lag mir schon auf den Lippen. Ich also: "Zielvereinbarungen".
Okay:
-Wann macht man ne Zielvereinbarung? Normalerweise jährlich, nach Beginn der Arbeit
- Auf SMART gekommen. Er ließ mich drei Ziele definieren, die waren ihm alle nicht SMART genug, das vierte fand er dann anscheinend okay. Hab als Ziel "Umsatz von 150.000" genannt, er wünschte sich eher Gewinn und ein sportliches Ziel. Ich also: "Dann Gewinn von 100.000 bei Umsatz von 150.000". Er: "Unrealistisch." Ich: "Nicht im Drogenhandel". Lachen, Atmosphäre gelockert, zum Glück weg von dem hin zum Daimler-Mann.
Das könnt ihr auch als Tipp mitnehmen: Prüfer lachen gerne.
Haase hatte dann wohl Mitleid (und jagte mich wie ein Fuchs im Personalwald umher) und gab ab.
Nach ihm hatte ich erst mal ein totales Scheissgefühl, fast nur im Nebel gestochert.

Daimler-Mann (sympathisch, zwang sich aber immer so einen kritischen Blick drauf, wenn ich ihn anguckte):
- Wie ist ein Netzwerk aufgebaut? OSI-Modell?
- Also OSI-Modell erklärt und angezeichnet. Den Wikipedia-Merkspruch "Please do not throw salami pizza away" fanden sie leider nicht lustig. Habe sogar extra zwei Sekunden auf Lacher gewartet :-/. Zu jeder Schicht den Sinn und ein Beispielprotokoll genannt, bei IP extra lange rumgelabert. Mit Erfolg:
- Wie erfolgt IP-Vergabe? Entweder statisch auf jedem Rechner oder eben per DHCP von nem DHCP-Server (statisch / automatisch / dynamisch).
- Welche Probleme kann es bei dynamischem DHCP geben? Nicht eindeutig adressierbare Rechner, evtl. unbefugter Zugriff auf Netzwerkressourcen, wenn nur über IP-Range eingeschränkt ist. Soweit zufrieden. Zwischendurch hat er sogar mal "soweit prima" gesagt...

Biotronik-Mann (guckte sehr ernst und immer auf seinen tollen Blackberry, wirkte aber sonst ganz sympathisch):
- Wenn wir beim Netzwerk sind: Client-Server erklären und 2-Tier und 3-Tier. Client-Server ist klar (angemalt), 2-Tier: Trennung in Anwendungs- und Datenschicht, 3-Tier z.B. MVC (jeweils angemalt). Verbindung erklärt.
- Kurz zu MVC: Wo wird die Benutzerschnittstelle dargestellt? Bei Webapp auf Server generiert (als HTML ausgeliefert), ansonsten z.B. als Desktop-App, die dann auf die Controller-Schicht auf nem App-Server zugreift. Kann aber beliebig verteilt werden.
- Von MVC komisch auf ERP-Systeme geleitet: Wozu ERP-System? Welche Anwendungsfälle gibt es für ein ERP-System?
- Welches ERP-System bei meinem Unternehmen (R/3) und welche konkreten Anwendungsgebiete abgedeckt? Schön lange gelabert, er wollte immer auf eine "Vogelperspektive".
- Dann von ERP-System (Standardsoftware) zu Unterschied zwischen Standard- und Individualsoftware. Mit MoB-Analyse. Auch angemalt, erklärt, jeweiliges Verhältnis von Organization und IT erklärt.
- Kosten von ERP-Systemen, welche gibt es da? Einführung, Lizenzen, Customizing, Wartung, Support, Lizenzverlängerungen, Schulungen.

Dann war's das auch schon. Die Prüfer haben mir ziemlich viel in die richtige Richtung geholfen, so dass ich dachte: So geil war das jetzt nicht.

Ringhand fing dann nach der Beratungsrunde auch an mit: "Wir fanden das ganz okay, bei Personal sind sie ziemlich rumgerudert, der rest war ganz okay". Zwei mal "ganz okay" in einem Satz? Hrrrmpf.
War dann über ne 1,3 doch positiv überrascht.

Also - viel Spaß noch und viel Erfolg und Glück (wohl eher das). Und leider muss ich sagen: Lernen hilft doch. V.a. bei dem Personalkram.

Gruß
Felix

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